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Weinjahrgänge
am Mittelrhein
In
unseren Breiten ist es der Jahrgang, der im
Zusammenspiel mit der Rebsorte den Charakter eines Weines
maßgeblich
bestimmt, ihm seinen Stempel aufdrückt. Der Jahrgangscharakter
zieht sich wie ein roter Faden durch alle Weine eines Jahrgangs und
dominiert dabei die Einflüsse der jeweiligen Einzellage. So
entstanden am Mittelrhein in den letzten Jahren der von
Botrytis geprägte, säurefrische 2014er, der reiffruchtig-schmelzige
2015er, der schmelzig-mineralische, säurearme 2016er, der
säurebetonte, extraktreiche 2017er, der reiffruchtige, harmonische 2018er und der expressiv fruchtige, vollreife 2019er. Wie auch an
anderen Stellen des
Mittelrhein-Weinführers wird der Schwerpunkt auf die
detaillierte Charakterisierung gelegt, ohne auf eine
Bewertung der Jahrgänge zu verzichten. Im Sinne der durchgängigen
3-Sterne-Bewertung werden die Jahrgänge in die Kategorien
befriedigend (*),
befriedigend-gut (*-**), gut (**), gut-sehr
gut (**-***) und sehr
gut (***)
eingeteilt.
2019 ***
Ein waschechter Spitzenjahrgang - der beste am Mittelrhein seit 2015.
Dem milden Winter folgte ein warmes Frühjahr, das im Mai eine kurze
kühlende Pause einlegte. Von Juni bis August war es dann
wieder mollig warm, aber nun setzte Trockenheit ein, die sich erst im
August legte, als der Regen endlich wiederkehrte. Insbesondere für die
Junganlagen kam der Regen oftmals zu spät - sie hatten entsprechend zu
kämpfen. Die Lese begann etwas später als in 2018, bei optimalen Reife-
und Säurewerten. Schlussendlich wurden am Mittelrhein 13% weniger
Trauben geerntet als in 2018, aber immer noch 17% mehr als im
Durchschnitt der letzten zehn Jahre.
Die
Rieslinge des Jahrgangs 2019 zeichnen sich durch eine hohe
physiologische Reife aus, die sich in oftmals expressiv fruchtigen
Aromen zeigt. Da die Weine dicht und schmelzig sind, aber gleichzeitig
über eine frische Säure verfügen, hat dieser Jahrgang einige
sensationelle Rieslinge hervorgebracht - besonders im Rest- und
edelsüßen Bereich. Zugreifen!
Mittlere
Monatstemperaturen, gemessen an der
Station Boppard. Quelle: www.dlr.rlp.de;
das
langjährige Mittel (1961-1990) bezieht sich
auf Koblenz.
Niederschäge,
gemessen an der Station
Boppard;
das
langjährige Mittel (1961-1990) bezieht sich
auf Koblenz. Quelle: www.dlr.rlp.de
2018 **-***
Erinnerungen an 2003 wurden wach, manche dachten auch an 1959 zurück. Insbesondere
in den Sommermonaten gab es spektakulär wenig Niederschlag, zum
Ausgleich blieben Starkregen und Hagelschäden aus. Trockenstreß
gab es trotzdem nur vereinzelt bei jungen oder sehr flachgründigen
Anlagen. Die monatlichen Durchschnittstemperaturen lagen von April
bis Dezember zum Teil deutlich über dem langjährigen Mittel. Gegen Ende
der Reifeperiode betrug der Vegetationsvorsprung fast drei Wochen. Die
Lese begann entsprechend früh und verlief ohne Hektik. „Selbst die
ältesten Winzer können sich kaum daran erinnern, so viele Trauben bei
dieser hervorragenden Qualität und in vollkommen gesundem Zustand
geerntet zu haben“, meldete der Weinbauverband Mittelrhein. Welche
Qualität und welches Potential hat dieser Sonnenjahrgang zu bieten? Er
ist geprägt von harmonischen Säurewerten, viel Extrakt und
sauberen Fruchtaromen. Es sind frühreife Weine, die auch in den
einfachen Qualitäten bereits eine erstaunliche Fülle präsentieren. Die
besseren Rieslinge zeigen eine feingliedrige Gaumenfülle, gepaart mit
reifen Fruchtaromen und sehr gut eingebundener Säure. Die weniger guten
Weine kommen plump und alkoholbetont, oftmals auch bitter daher. Wer
selektiv einkauft, wird mit großem Trinkvergnügen belohnt!
Mittlere
Monatstemperaturen, gemessen an der
Station Boppard. Quelle: www.dlr.rlp.de;
das
langjährige Mittel (1961-1990) bezieht sich
auf Koblenz.
Niederschäge,
gemessen an der Station
Boppard;
das
langjährige Mittel (1961-1990) bezieht sich
auf Koblenz. Quelle: www.dlr.rlp.de
2017 **
Der Jahrgang mit der späten Frostkeule und der frühen Lese. Bereits
am 10. April begann der Austrieb der Reben in den guten Lagen. Bis
dahin sah noch alles nach einem tollen Jahrgang aus. Zehn Tage später
gab es einen
massiven Kaltlufteinbruch in Verbindung mit Strahlungsfrösten. Die
Schäden waren je nach Lage unterschiedlich - manchen Mittelrheinwinzer
hat es richtig hart getroffen. Ende Juli kam zu allem Überfluss
noch der große Regen. In Boppard wurden rekordverdächtige 156
Liter gemessen (siehe Grafik unten). Es folgte wechselhaftes und
schwüles Wetter, das den Gesundheitszustand der Trauben empfindlich
gefährdete. Die Traubenlese begann außergewöhnliuch früh - um den 18.
September. Da MItte Oktober wieder starker Regen einsetzte, musste die Ernte
beschleunigt werden. Eine penible Auslese war notwendig, um gesundes
Lesegut einzubringen. Am Ende wurden beim Riesling nicht mehr als 70
Hekltoliter pro Hektar geerntet. Was
bedeutet all dies für die Charakteristik und Qualität des 2017er
Jahrgangs? Erste Proben im Mai 2018 präsentierten Rieslinge mit
ausgeprägt floralen Noten und herbfruchtigen Aromen, die an heimische
Früchte erinnern. Die feste Säure wird von viel Extrakt, Schmelz und
einer guten Länge ausbalanciert. Ein Jahrgang, geprägt von der
Intensität niedriger Erträge und einer knackigen Riesling-Frucht., qualitativ vergleichbar mit 2016.
Foto: DWI
Mittlere
Monatstemperaturen, gemessen an der
Station Boppard. Quelle: www.dlr.rlp.de;
das
langjährige Mittel (1961-1990) bezieht sich
auf Koblenz. Niederschäge,
gemessen an der Station
Boppard;
das
langjährige Mittel (1961-1990) bezieht sich
auf Koblenz. Quelle: www.dlr.rlp.de
2016 **
Ein arbeitsreicher Jahrgang, der Kapriolen schlug. In den Monaten Mai und Juni gab es extrem hohe Niederschläge, die den Winzern in punkto Rebschutz
(falscher Mehltau) einiges abverlangten. Bei mittleren Temperaturen
setzte die Rebblüte spät und zögerlich ein. Das Kontrastprogramm folgte
im Sommer, als die Reben regelrecht um Wasser ringen mussten.
Spätsommer und Herbst boten gute Reifebedingungen für die Trauben und
ermöglichten ein versöhnliches Ende der Weinlese. Schließlich wurde ein
um 17 Prozent höherer Ertrag eingefahren, als im langjährigen
Duchschnitt. Unerwartet niedrig fielen die Säurewerte aus.
Deutschlandweit wurde die Säuerung für den Jahrgang 2016 zugelassen und
die Winzer standen vor der schwierigen Frage, wie sie sich je nach Wein
dazu verhalten sollten. Erste Proben im Mai 2017 präsentierten
Rieslinge mit sauberer, herbfruchtiger Nase, Kräuterwürze und betont
mineralischen Noten. Die Gaumenaromatik ist dicht und cremig, der mineralische
Nachhall intensiv. Trotz der niedrigeren Säurewerte verfügen die
restsüßen Weine über ein animierendes Spiel. Fazit: Wieder einmal
trennt sich die Spreu vom Weizen. Nur wer sauber gearbeitet hat, wurde
am Ende mit erfrischenden Weinen belohnt. Der Weinfreund sollte
differenziert einkaufen!
Foto: DWI
Mittlere
Monatstemperaturen, gemessen an der
Station Boppard. Quelle: www.dlr.rlp.de;
das
langjährige Mittel (1961-1990) bezieht sich
auf Koblenz.
Niederschäge,
gemessen an der Station
Boppard;
das
langjährige Mittel (1961-1990) bezieht sich
auf Koblenz. Quelle: www.dlr.rlp.de
2015 *** Ein trockener Jahrhundertjahrgang? Schon
früh rauschte es im Blätterwald, man überbot sich mit Superlativen.
Zu den Fakten. Bis auf ein Gewitter im Mai gab es am Mittelrhein fast
während der gesamten Vegetationsperiode keine
nennenswerten Niederschläge - man notierte eines der trockensten Jahre
seit Menschengedenken. Kein Problem für ältere Rebstöcke, doch die
jungen mußten kämpfen. Zudem war es in den Monaten Juli und August
ungewöhnlich heiß. Aufgrund der extremen Trockenheit gab es keinen
hohen Krankheitsdruck, aber die Beeren blieben vergleichsweise klein.
Während des goldenen Oktobers konnte bei recht enstspannter Lese etwa
20% mehr als im Vorjahr geerntet werden - und das bei durchweg höheren
Mostgewichten (85 °Oechsle statt 77° in 2014). Einige
Mittelrhein-Weingüter setzten noch ein Sahnehäubchen drauf, indem sie
erfolgreich Eisweine ernteten. Bereits
die ersten Verkostungen im Mai 2016 präsentierten sehr reife
Fruchtaromen, viel Schmelz und Mineralität. Die Weine füllten den Mund,
unterstützt von einer festen, aber sehr gut eingebundenen Säure. Fazit: Seit 2011 hat es am Mittelrhein keinen so vielversprechenden
Jahrgang gegeben. Mein Tipp: Unbedingt zugreifen!
Foto: DWI
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Monatstemperaturen, gemessen an der
Station Boppard. Quelle: www.dlr.rlp.de;
das
langjährige Mittel (1961-1990) bezieht sich
auf Koblenz.
Niederschäge,
gemessen an der Station
Boppard;
das
langjährige Mittel (1961-1990) bezieht sich
auf Koblenz. Quelle: www.dlr.rlp.de
2014 *-** Ein weltmeisterlicher Jahrgang? Beinahe,
doch dann drehte sich das Spiel buchstäblich in den letzten Minuten. Der Winter war
ungewöhnlich mild und so startete der Jahrgang 2014 zunächst richtig
durch. Der Austrieb begann bereits am 8. April, drei
Wochen früher als normal und der früheste Termin seit Beginn der
Aufzeichnungen. Ende Juni registrierten die Winzer Probleme bei der
Wasserversorgung, doch der Dauerregen im Juli verschuf Abhilfe. Am 10.
August begann der Riesling zu reifen, inzwischen war der Vorsprung auf
eine Woche zusammengeschmolzen. Niederschläge und kühlere Temperaturen
hatten das Reifetempo deutlich verlangsamt. Dann folgte der GAU - und
die Wende im Spiel. Starkregen um den 20. September brachte die
Traubenhäute zum Platzen. Es begann die unvermeidliche Turbo-Lese. Bei
weiterhin feuchtwarmen Bedingungen breitete sich der Botryts-Pilz
explosionsartig aus und es mußte sorgfältig selektioniert werden. Diese
Selektion war es, die den Ertrag auf 33.000 hl schrumpfen ließ. 2014
ist ein quantitativ kleiner Jahrgang am Mittelrhein. Nach der zweiten
Oktoberwoche war die Lese bereits beeendet, anhaltender Regen
verursachte den
Abpfiff. Die Lese 2013 hatte zu diesem Zeitpunkt gerade erst begonnen!
Was darf der Weinfreund von diesem kapriziösen Jahrgang erwarten? Etwas
niedrigere Säurewerte als im Vorjahr und niedrigere Oechslewerte, wenn
entsprechend früh gelesen wurde. Die Frucht präsentiert sich reif -
phänologisch ist der Jahrgang deutlich reifer, als es das Mostgewicht
erwarten ließe. Und wie immer, wenn Botrytis
massive Probleme bereitet, kam es auf die besonders sorgfältige
Selektion und Verarbeitung an, um reintönige, fruchtbetonte Weine
zu erzeugen. In solchen Jahrgängen trennt sich die Spreu vom Weizen
noch deutlicher als für gewöhnlich und der Weinfreund sollte
entsprechend selektiv einkaufen.
Foto: DWI
Mittlere
Monatstemperaturen, gemessen an der
Station Boppard. Quelle: www.dlr.rlp.de;
das
langjährige Mittel (1961-1990) bezieht sich
auf Koblenz.
Niederschäge,
gemessen an der Station
Boppard;
das
langjährige Mittel (1961-1990) bezieht sich
auf Koblenz. Quelle: www.dlr.rlp.de
2013 **
Der Spätzünder mit den Regenspitzen zur Unzeit. Der Winter 2012/2013 war eine never ending story, der die Entwicklung
der Reben deutlich verzögerte. Erst Ende April erwachten die Reben aus
dem Winterschlaf, die Blüte begann
schließlich um den 25. Juni (zum Vergleich: In 2011 startete die Blüte am 20. Mai!).
Parallel dazu streßten starke Niederschläge die Nerven der
Winzer. Der Riesling machte seinem Namen alle Ehre und verrieselte. Das
ließ schon mal deutlich verringerte Erträge befürchten. Dann folgte ein
warmer trockener Sommer, der einerseits für das kalte Frühjahr
entschädigte, andererseits - je nach Standort und Alter der Reben - die
Gefahr von Trockenstreß mit sich brachte. Der ersehnte Regen kam dann zur falschen Zeit, nämlich erst
Anfang Oktober. Botrytis begann, sich rasant auszubreiten und somit galt
es nun, so schnelll wie möglich zu lesen. Das Ergebnis waren sehr
kleine Mengen, hohe Säurewerte bei der Ernte und mittlere Mostgewichte
bei den gesunden Trauben. Was ist das Fazit eines so turbulenten
Weinjahres, das die Nerven der Winzer bis aufs Äußerste strapazierte?
Die
Aromatik der 2013er Rieslinge wird von dezenten floralen Noten sowie Zitrus-
und heimischen
Früchten dominiert. Die Säure ist prägnant und lebendig, wird aber dank
der niedrigen Erträge von Dichte, Schmelz und Stoffigkeit ganz
hervorragend aufgefangen. Der 2013er reiht sich in die guten
Mittelrhein-Weinjahrgänge ein und belohnt somit letztendlich die Mühen
der Winzer. Mein Tipp: Greifen Sie schnell zu, denn das Angebot ist
begrenzt!
Foto: DWI
Mittlere
Monatstemperaturen, gemessen an der
Station Boppard. Quelle: www.dlr.rlp.de;
das
langjährige Mittel (1961-1990) bezieht sich
auf Koblenz. Niederschäge,
gemessen an der Station
Boppard;
das
langjährige Mittel (1961-1990) bezieht sich
auf Koblenz. Quelle: www.dlr.rlp.de
2012 **
Der Kapriziöse.
War es in 2011 vergleichsweise einfach, gute Mittelrhein-Weine zu
erzeugen, so bereitete der 2012er dem Winzer einige Kopfschmerzen. Der
sehr kalte Winter führte insbesondere bei den Burgundersorten zu
starken Frostschäden, es bildeten sich kleinere Trauben heraus als
gewöhnlich. Bereits früh wurde Peronospora festgestellt und das Blühwetter war mäßig.
Der Temperaturverlauf entsprach weitgehend dem langjährigen
Mittel und ähnelte ein wenig dem Jahrgang 2010. Ende Juli hatten die
Reben dann doch einen Entwicklungsvorsprung von etwa einer Woche
gegenüber dem Durchschnitt, was sich bis zur Traubenreife fortsetzte.
Die Lese begann um den 19. Oktober und da die Trauben gesund und das
Wetter gut waren, geschah dies ganz ohne Zeitdruck. Die
schlussendlich bei der Ernte erzielten Durchschnittswerte von 60 hl/ha
im Vergleich zu 80 hl/ha in 2011, bei 84 im Vergleich zu 86 Grad
Oechsle (http://www.statistik.rlp.de)
dokumentieren einen Jahrgang, der bei deutlich kleinerer Menge weniger
reif als sein Vorgänger daherkommt. Der 2012er ist durch eine lebendige, rassige Säurestruktur
geprägt, unter der eine feste, manchmal pfeffrige Mineralität zum
Vorschein kommt. Die Frucht ist eher heimisch als tropisch und der
Terroir-Charakter wird schön herausgearbeitet. Immer dann, wenn Dichte
und Schmelz das mineralische Spiel unterstützen, laufen die 2012er
Rieslinge zu großer Form auf.
Mittlere
Monatstemperaturen, gemessen an der
Station Boppard. Quelle: www.dlr.rlp.de;
das
langjährige Mittel (1961-1990) bezieht sich
auf Koblenz. Niederschäge,
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Boppard;
das
langjährige Mittel (1961-1990) bezieht sich
auf Koblenz. Quelle: www.dlr.rlp.de
2011 ***
Der "Eilfer". Gehen
wir gedanklich zweihundert Jahre zurück, so landen wir in dem
legendären Kometenjahrgang 1811. In diesem Jahr erschien den Menschen
nicht nur der Komet Flaugergues, es entstand auch ein angeblicher
Jahrhundertwein - der Elfer (Eilfer). Mario Scheuermann beschreibt die
überaus günstigen Wetterbedingungen im Jahre 1811: „Auf einen nur mäßig kalten Winter folgte bereits im Februar der Beginn
eines trockenen und warmen Frühlingswetters, das bis Mai anhielt, der
Sommer kam im Mai und ihm folgte ein warmer und überlanger Herbst.“[44] Den resultierenden Wein beschrieb man als „ein wahrer Nektar. Ertrag reichlich, ein Ausbund, süß, reich an Geist und stark.“[44] Wie
sah es zweihundert Jahre später am Mittelrhein wettermäßig tatsächlich
aus? Das Frühjahr war außergewöhnlich warm, sodass die Blüte bereits um
den 20. Mai begann und man die zweitfrühste Blüte nach
1959 notieren konnte! Der Reifebeginn erfolgte mit einem Vorsprung von zehn Tagen
gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 1990 bis 2010. Während es im
Frühjahr bedenklich wenig Niederschläge gab, wurden die Reben ab Juni in
einem kühlen und feuchten Sommer gut mit Wasser versorgt. Der
Entwicklungsvorsprung der Reben blieb erhalten, sodass die Lese für den
Müller-Thurgau im September begann. Durch das warme Wetter während der
Lese wurden die Moste mit Temperaturen von teilweise bis zu 25 °C
angeliefert, sodass massives Kühlen in den Kellern nötig war, um
unkontrollierte Gärung zu vermeiden. Mit ca. 43.000 hl wurde beinahe
doppelt so viel Most erzielt wie im mageren Vorjahr. Vergleicht man den
Witterungsverlauf dieses Jahrgangs mit seinen Vorgängern, so drängt
sich der Vergleich mit den hervorragenden Jahrgängen 2005 und 2007 auf.
Das waren Jahrgänge, die durch ihre reifen, tropischfruchtigen Aromen
glänzten. Die Verkostungen präsentierten einen Jahrgang, der über
deutlich mehr Alkohol, Volumen, Cremigkeit und weniger Säure als sein
Vorgänger verfügte. Die 2011er Rieslinge präsentierten florale
und reiffruchtige Aromen sowie eine Mineralität, die aromatisch
eingebunden war und somit sehr harmonisch wirkte. Ein Jahrgang, der es
mit seinen großen Vorgängern wie 2005 und 2009 durchaus aufnehmen kann!
Foto: DWIMittlere
Monatstemperaturen, gemessen an der
Station Boppard. Quelle: www.dlr.rlp.de;
das
langjährige Mittel (1961-1990) bezieht sich
auf Koblenz.
Niederschäge,
gemessen an der Station
Boppard;
das
langjährige Mittel (1961-1990) bezieht sich
auf Koblenz. Quelle: www.dlr.rlp.de
2010 **
Der Jahrgang ohne Vorschußlorbeeren. Die
Temperaturen lagen beinahe exakt auf dem langjährigen Mittel -
abgesehen von einem besonders warmen Juli. Problematisch und bestimmend
für diesen Jahrgang waren die Niederschläge im August, die zu massiver
Fäulnis führten. Die Weinernte begann deshalb bereits
Ende September. Wegen der Fäulnis kam es auf eine strenge Selektion
gesunder und von Botrytis befallener Trauben an. Die Erntemenge lag
am
Mittelrhein mit 23.000 Hektolitern zwanzig Prozent niedriger als im
schon ertragsschwachen Vorjahr - pro Hektar sind das kaum mehr als 50
Hektoliter. Die Mostgewichte waren am Ende relativ hoch, doch aufgrund
der frühen Lese und der kühlen Nächte während der Reifephase wurde auch
die Säure nicht in gewohntem Maße abgebaut. Seit den 80er Jahren hat
man am Mittelrhein solche Säurewerte nicht mehr erlebt - damals aber
bei weit niedrigeren Oechslegraden. Gefragt waren in diesem Jahr
also eine sorgfältige Selektion sowie ein geschicktes Säuremanagement.
Mancher Winzer fasste das mit den Worten "halbe Ernte aber doppelte
Arbeit" zusammen. Selten hat ein
Mittelrhein-Weinjahrgang der letzten Jahre so wenig Vorschußlorbeeren
erhalten, insofern war die positive Überraschung fast vorprogrammiert.
Die Verkostungen präsentieren einen Jahrgang, der von einer außergewöhnlich
intensiven, salzigen Mineralität dominiert wird. Dazu kommt eine sehr
prägnante Säure, deren Dominanz natürlich auch vom Geschmack des
Winzers abhängt. In den reifen Rieslingen finden sich florale und
tropisch-fruchtige Aromen. Die edelsüßen
Rieslinge brillieren mit einem nicht enden wollenden Spiel aus Blütenaromen,
Frucht, Säure, Salz und Süße. Ein Jahrgang, weit besser als der Ruf,
der ihm vorauseilt und außerdem ganz eindeutig ein Jahrgang der restsüßen Weine. Laut
Florian Weingart ist im Jahre 2010 sowieso „edelsüß das Maß aller Dinge im
neuen Jahrtausend und wird diesen Jahrgang noch leuchten lassen, wenn der
Schmerz des momentanen Ertragsausfalls längst abgeklungen ist.“ [43]
Mittlere
Monatstemperaturen, gemessen an der
Station Boppard. Quelle: www.dlr.rlp.de;
das
langjährige Mittel (1951-1980) bezieht sich
auf Koblenz. Niederschäge,
gemessen an der Station
Boppard;
das
langjährige Mittel (1951-1980) bezieht sich
auf Koblenz. Quelle: www.dlr.rlp.de
2009 ***
Der Jahrgang mit dem nassen Frühsommer und der kleinen Menge. Einem
recht kalten Winter folgte ein warmes Frühjahr sowie ein regenreicher
Frühsommer. Die Blüte begann etwa 1 Woche früher als normal, zog sich
aber ungewöhnlich lange hin und Verrieselungen legten
den Grundstein für eine vergleichsweise kleine Ernte. Im Juli und
August waren die Reben in Bacharach sehr gut mit Wasser versorgt,
während es in Boppard sehr trocken war. Von Juli bis September lagen
die Temperaturen über dem langjährigen Mittel, während der Lese blieb
es vergleichsweise trocken. Der Ertrag lag schließlich ein
Drittel unter dem Normalmaß. Die Presse überschlug sich schnell mit der
Prognose eines absoluten Spitzenjahrgangs. Ausnahmsweise scheint sich
diese Prognose zu bestätigen. Der
Riesling-Jahrgang präsentiert sich reif, dicht, cremig und früh
trinkbar und profitiert von den geringeren Erträgen sowie der
Sauberkeit des Traubenmaterials. Die trockenen Weine zeigen reife
(tropische) Fruchtaromen, unter dem Schmelz am Gaumen breitet sich eine
feste Mineralik aus. Den halbtrockenen Rieslingen fehlt es manchmal
etwas an
Säure, aber die süßen Weine brillieren mit glasklaren und sehr
intensiven
Fruchtaromen. Der Jahrgang 2009 ist auf Augenhöhe mit den großen
Mittelrhein-Jahrgängen des Jahrzehnts wie 2005 und 2002.
Mittlere
Monatstemperaturen, gemessen an der
Station Boppard. Quelle: www.dlr.rlp.de;
das
langjährige Mittel (1951-1980) bezieht sich
auf Koblenz.
Niederschäge,
gemessen an der Station
Boppard. Vergleich der monatlichen Niederschläge in Boppard und
Bacharach 2009 mit Boppard 2008. Quelle: www.dlr.rlp.de
2008
**
Der Jahrgang mit der langen Reife.
Der Temperaturverlauf zeigte einige Parallelen zu 2007, die
Wasserversorgung war jedoch gleichmäßiger als im Vorjahr.
Aufgrund des warmen Frühjahrs blühten die Reben ca. zwei
Wochen früher als normal, Beginn von Reife und Lese lagen jedoch
ganz normal. Schon kurz nach Reifebeginn trat
Botrytisbefall auf, der
sich jedoch ab Ende September deutlich verlangsamte. Während
der Reife stiegen die Mostgewichte eher verhalten an, die Säure
wurde nur langsam abgebaut. Am Ende wurden Mostgewichte erreicht, die
etwas
unter dem Vorjahr lagen (85°), sowie etwas höhere
Säurewerte (12 g/l). Mit 40.000 hl und Erträgen von 95 hl/ha
wurde am Mittelrhein eine Rekordernte eingebracht. 2008 ist
ein Jahrgang, der
deutlich schlanker, alkoholärmer und säurebetonter
ausfällt, als seine Vorgänger. Insbesondere bei den trockenen
Rieslingen findet sich oftmals eine sehr pfeffrige Würze. Es ist
ein Paradejahrgang der halbtrockenen Rieslinge, die sehr frisch und
Mittelrhein-typisch daherkommen. Ähnlich wie in 2007 zeigen
ausgereifte Rieslinge deutliche Honig- und Blütenaromen sowie
Fruchtkomponenten, die von reifen heimischen Früchten bis zu
tropischen Aromen reichen.
Mittlere Monatstemperaturen, gemessen an der
Station Boppard. Quelle: www.dlr.rlp.de
Niederschäge,
gemessen an der Station
Boppard. Quelle: www.dlr.rlp.de
2007
**-***
Der Jahrgang mit dem außerordentlich warmen Frühjahr.
Von Januar bis Juni lagen die Durchschnittstemperaturen über dem
langjährigen Mittel, danach kehrte Normalität ein. Die
Niederschläge waren relativ gleichverteilt, nur im April und
Oktober war es ungewöhnlich trocken. Es war kein ausgesprochen
trockener Jahrgang, trotzdem fielen insgesamt 20% weniger Niederschlag
als im langjährigen Jahresmittel. Der Austrieb der Reben erfolgte in
diesem sommerlich warmen Frühjahr bereits Mitte April
(normalerweise Anfang Mai), die Rebblüte begann im Mai
(normalerweise Juni). Schnell enstand ein Vegetationsvorsprung von drei
Wochen. Dieser Vorsprung hielt bis zum Reifebeginn Anfang August, wurde
dann aber durch kühle Septembernächte langsam abgebaut,
sodass die früheste Ernte aller Zeiten ausblieb. Folge dieser
Verzögerung war jedoch eine außergewöhnlich lange
Reifezeit, die die Mineralstoffaufnahme und Bildung von Aromen
begünstigte. Ein Thema in 2007 waren Schäden durch
Sonnenbrand, von denen ca. 10-20% der Trauben betroffen waren. Dennoch
war 2007 mit einem Durchschnittsertrag von 95 hl/ha ein ertragreiches
Jahr. Der Botrytispilz zeigte sich von seiner besten Seite, indem er
erst
im Oktober in Erscheinung trat. Die Riesling-Säurewerte von 10-13
g/l bei einem Mostgewicht von 85-90° Oechsle zeigen mittlere Werte
bei hohem Mostgewicht. Der Jahrgang offenbart eine bemerkenswerte
Zweiteilung des Anbaugebietes: Die Rieslinge südlich von
Boppard (Oberwesel, Bacharach) zeigen ausgeprägte Kräuter- und
Gewürznoten, bei
höheren Prädikaten kommen Honig- und Blütenaromen hinzu,
die Frucht tritt etwas in den Hintergrund. Die Bopparder Rieslinge
hingegen zeigen ausgeprägte, tropische Fruchtaromen, Gewürze
und einen sahnigen Schmelz. Dem Weinfreund bietet sich viel Raum
für Entdeckungen!
Foto: DWI
Mittlere
Monatstemperaturen, gemessen an der
Station Boppard. Quelle: www.dlr.rlp.de;
das
langjährige Mittel (1951-1980) bezieht sich
auf Koblenz.
Niederschäge,
gemessen an der
Station
Boppard. Quelle: www.dlr.rlp.de;
das
langjährige Mittel (1951-1980) bezieht sich
auf Koblenz.
2006 **
Das Sommermärchen - ein für die deutschen Winzer nicht
unproblematischer Jahrgang. Einem vergleichsweise langen, kalten Winter
folgten ein sehr warmer Juli, ein kühler August und ein
bemerkenswert warmer Herbst. Überdurchschnittlich viel
Niederschlag gab es in den Monaten Mai und August. Ende September /
Anfang Oktober gab es teilweise monsunartige Regenfälle, die
"Fäulnis" zum beherrschenden Thema während der Ernte machten.
Sehr selektive und möglichst rasche Lese waren nötig, um in
2006 optimales Traubengut einzubringen. Das Schlagwort "Turbolese"
machte schnell die Runde. Der
Ertrag im Anbaugebiet
Mittelrhein war durchschnittlich und lag damit fast ein Drittel
höher als 2005 - wobei der Lesezeitpunkt über die geerntete
Menge entschied. Manche Winzer, besonders die "Spätleser" hatten
große Ertragseinbußen zu verzeichnen. Peter
Jost
vergleicht den Jahrgang mit dem "legendären 1989er". Er
schreibt in seinem Erntebericht: "Die Trauben waren sehr früh
reif; die Mostgewichte schon Ende Oktober sehr hoch. Dann kam ein
starker Regen, schlagartig setzte die Botrytis-Infektion ein. Doch wir
hatten Glück, denn es folgte - ähnlich wie 1989 - ein
trocken-warmer Oktober. Die Reben trockneten ab und uns blieb die Zeit
gesunde, edelfaule und verdorbene Trauben in mühevoller
Kleinarbeit voneinander zu trennen." Neben den hohen Mostgewichten ist
der Riesling-Jahrgang durch eine etwas unter dem Niveau des Vorjahres
liegende Säure gekennzeichnet. Aufgrund der
Fäulnis-Problematik trennt sich in diesem Jahrgang die Spreu vom
Weizen. Nur wer spät (physiologische Reife!) und sehr selektiv
gelesen hat, konnte überzeugende 2006'er präsentieren. Die
Verkostungen zeigen, daß
auch dieser Jahrgang sehr kraftvolle, füllige Weine hervorgebracht
hat. Die Frucht ist noch reifer als in 2005 und geht eher in Richtung
gekochter Früchte und Dörrobstnoten. Oftmals wird diese
Frucht von mineralischen und würzigen
Komponenten dominiert. Häufiger als sonst finden sich in den
2006'er Rieslingen Bittertöne und den trockenen Gewächsen
macht der oftmals hohe Alkoholgehalt zu schaffen.
Foto:
DWI/Hartmann
Mittlere
Monatstemperaturen, gemessen an der
Station Boppard. Quelle: www.dlr.rlp.de;
das
langjährige Mittel (1951-1980) bezieht sich
auf Koblenz. Niederschäge,
gemessen an der Station
Boppard. Quelle: www.dlr.rlp.de;
das
langjährige Mittel (1951-1980) bezieht sich
auf Koblenz.
2005 ***
Der Jahrgang, der im Spätsommer und Herbst zu großer Form
auflief. Von März
bis Oktober wurde eine Wärmesumme erreicht,
die normalerweise für ein gesamtes Jahr reichen
muß. Die Monatsmittel der Temperaturen lagen fast
durchgängig über dem langjährigen Mittel. Entsprechend
erreichten die Trauben einen Reifevorsprung von etwa einer Woche
gegenüber dem langjährigen Durchschnitt. So wurde in 2005
sehr früh mit der Ernte begonnen, die
wegen der Niederschläge Anfang September auch recht schnell
durchgeführt wurde und dementsprechend früh beendet war. Die
Erntemenge lag etwa 10% unter der des Vorjahres, die Mostgewichte
reichten jedoch an die bemerkenswerten 2003er heran. Die für den
Riesling durchschnittlich erreichte Säure von 9g/l lag unter dem
langjährigen Mittel. Die Niederschläge lagen bis in den Juli
zum Teil deutlich über denen des Vorjahres, dennoch war
die klimatische Wasserbilanz für den Zeitraum Mai bis September
negativ.
2005 war also kein so trockenes Jahr wie 2003/2004, die
Wasserversorgung aber
nicht ganz optimal. Im Raum Oberwesel und Kaub kam es am 27. Juli zu
einem
Hagelschlag, der die Ernte im Goldemund fast zu 100% vernichtete und
auch
in den anderen Oberweseler und Kauber Lagen immense Schäden
anrichtete
(siehe Bild). Ab Ende September zeigten die Trauben Fäulnis, wobei
es
sich meist um saubere Botrytis handelte. Wo weder der Hagel noch die
Fäulnis
zuschlugen und früh gelesen wurde, konnten reife Trauben in guter
Qualität
und Menge eingebracht werden. Wo die maximale physiologische Reife
abgewartet
wurde und streng selektiert wurde, wurden vollreife, goldgelbe bis
manchmal
rosafarbene Rieslingtrauben eingebracht. Das Ergebnis sind sehr reife,
cremige
und bereits früh trinkbare Rieslinge, in denen besonders die
tropischen Fruchtaromen dominieren. Florian
Weingart, Matthias Müller und Peter Jost
präsentierten in diesem Jahr
beeindruckende Kollektionen. Unter dem Strich erwies sich der 2005'er
als Spitzenjahrgang am Mittelrhein, auch wenn nicht jeder Winzer aus
Oberwesel dies so sehen wird.
Vorläufige Daten für Riesling des Jahrgangs 2005 am
Mittelrhein im Vergleich zum langjährigen Mittel (Quelle: www.dlr.rlp.de)
| Austrieb |
Blüte |
Reifebeginn
| Mostg.
| Säure
| Ertrag
| 2005 | 01.05. |
13.06. |
14.08. |
85° Oe |
9 g/l |
70 hl/ha |
Mittel
| 01.05.
| 17.06.
| 21.08.
| 75 ° Oe
| 12 g/l
| 81
hl/ha |
Mittlere Monatstemperaturen, gemessen an der Station Boppard.
Quelle: www.dlr.rlp.de; das langjährige
Mittel
(1951-1980) bezieht sich
auf Bad Ems.
Niederschäge, gemessen an der Station Boppard. Quelle: www.dlr.rlp.de; das
langjährige Mittel (1951-1980) bezieht sich
auf Bad Ems.
2004 **-***
Die Rückkehr der "Normalität" nach dem
außergewöhnlichen 2003'er. Von den Winzern hörte man
schon früh das einhellige Urteil: "Die Riesling-typische Frucht
und Säure sind wieder da". Wie im Vorjahr bereitete
die Schwarzfäule stellenweise Probleme, erstmals geisterte sie in
2004 durch die Schlagzeilen. Gerade am Mittelrhein ist die
Schwarzfäule ein heißdiskutiertes Thema, da brachliegende
Weinberge ursächlich mit dieser Krankheit verknüpft sind. Bis
Mitte November wurden 1640 Sonnenstunden gemessen: 460 weniger als in
2003, aber immer noch 100 Stunden mehr als im 30-jährigen
Mittel. Dem sich
zunächst regenreich und kühl
präsentierenden
Sommer folgten ein guter Spätsommer und Herbst, was eine lange
Reifezeit ermöglichte. So wurden schließlich unerwartet hohe
Mostgewichte und eine gute physiologische Reife erreicht. Leider
verhinderte mäßiges, feuchtes Wetter Ende Oktober die
absolute Spitze. Die Erträge lagen über dem langjährigen
Mittel. Sensorisch waren viele junge Rieslinge dieses Jahrgangs durch
herbgrüne Fruchtaromen und eine pikante Säure gekennzeichnet.
Diesen Weinen muß man Zeit zur Entwicklung lassen. Der Zeitpunkt
der physiologischen Reife der Trauben fand sich beim 2004er erst bei
höheren Mostgewichten als sonst üblich. Deshalb brachte der
Jahrgang gerade bei den Spitzenwinzern, die mit entsprechender Geduld
auf den optimalen Reifezeitpunkt warteten, sehr gute Ergebnisse. Trotz
der Riesling-typischen Säure fallen die 2004er keinesfalls
schlank,
sondern eher körperreich und kraftvoll aus. Neben den bereits
erwähnten herbgrünen Fruchtaromen sind ausgeprägte
Gewürznoten
und eine an Sandstein erinnernde Mineralik prägend für den
Jahrgang 2004 - diese Mineralik zieht sich geradezu wie ein roter Faden
durch die 2004er Rieslinge.
Foto:
DWI/Hartmann
2003 **
Der Sonnenjahrgang. Dieser
Jahrgang zeigt uns das Verhalten der
Weinberge (und Winzer) in einer Extremsituation. Erstmals (ab 1.
Oktober) war die Säuerung der Weine mit bis zu 1,5g/l
Weinsäure erlaubt. Die Lese begann im Durchschnitt drei Wochen
früher als sonst. Von Juni-September lag die durchschnittliche
Regenmenge unter der Hälfte des langjährigen Mittels.
Ob der Trockenheit waren in diesem Jahrgang mittelschwere und schwere
Böden sowie alte Rebanlagen klar im Vorteil. Die lange Hitzeperiode
führte
natürlich zu hohen Mostgewichten, aber auch zu einem deutlichen
Abbau
der Fruchtsäure. Viele Trauben zeigten Schwarzfäule, die
jedoch
nicht übergriff und deshalb kein ernsthaftes Problem darstellte.
Die
Beerenhäute waren sehr dick, allein deshalb wurden geringere
Erträge
erzielt. Zusammenfassend kann der Jahrgang als einzigartig - aber
keinesfalls
einfach - bewertet werden.
Jahrgangsbewertungen
1987-2019 2019 ***
2018 **-***2017 **2016 **2015 ***2014 *-**2013 **2012 ** 2011 ***2010 **2009 ***2008 ** 2007 **-*** 2006 **
2005 *** 2004 **-*** 2003 **
2002 *** 2001 **-*** 2000 * 1999 * 1998 ** 1997 ** 1996 **-*** 1995 ** 1994 **-***
1993 *** 1992 **-*** 1991 ** 1990 **-***
1989 *** 1988 ** 1987 *
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