Hammerstein

Weinlagen: In den Layfelsen, Hölle, Schloßberg

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Der Doppelort Hammerstein liegt auf der rechten Rheinseite zwischen Bad Hönningen und Leutesdorf.  Die Ruine der Burg Hammerstein liegt auf dem 196m hohen Hammersteiner Schloßberg über dem Rhein. Es handelt sich um eine der ältesten Höhenburgen des Mittelrheins. Ein Aufstieg zur Burgruine ist in jedem Fall empfehlenswert. Sehenswert sind auch die romanische Basilika St. Georg aus dem 12. Jahrhundert sowie der Burgmannshof aus dem 16. Jahrhundert in Ober-Hammerstein (siehe Bild rechts). Hammerstein liegt in einer Bucht zwischen dem Hammersteiner Schloßberg und der Rheinbrohler Lay, beide Felsen werden häufig mit der Loreley verglichen. Leider verlaufen die Bundesstraße und die Eisenbahnstrecke zwischen dem Ort und dem Fluß und nehmen Hammerstein viel von der in dieser landschaftlichen Lage möglichen Idylle. Nur noch drei Haupterwerbswinzer besitzen Güter direkt in Hammerstein. Viele der Weinberge ziehen sich weit in die Ebene hinein, der Anteil steiler Lagen ist deutlich zurückgegangen. So sehr dies aus wirtschaftlicher Sicht verständlich ist, so traurig stimmt es doch den Weinliebhaber, wenn er auf historischen Fotos und Gemälden die einstigen Steillagen, z.B. an der Südseite des Hammersteiner Schloßberges sieht.





Rechts ist ein Ausschnitt eines Bildes von  Christian Georg Schütz  d.J. gezeigt, das den Blick auf die Burg Hammerstein wiedergibt (1820).







Hammersteiner In den Layfelsen
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Der Name dieser Lage weist bereits auf die Bodenbeschaffenheit hin, da der Begriff "lei" mittelhochdeutsch Schiefer bedeutet. Der Blick auf die geologische Karte des Mittelrheins zeigt, daß in den Hammersteiner Weinbergen nicht mehr der typische, ungegliederte Hunsrückschiefer vorherrscht, wie er sich etwa in Bacharach findet. Vielmehr dominieren hier die sogenannten Siegen-Schichten. Hierbei handelt es sich um die geologische Formation der "Siegener Hauptüberschiebung", die auch die Schieferhänge des Ahrtales prägt. Alle Hammersteiner Lagen liegen in den Schichten des Mittelsiegen, während der südlich anschließende Leutesdorfer Forstberg aus den Obersiegen-Schichten besteht und im sich nördlich anschließenden Rheinbrohler Römerberg Untersiegen-Schichten beginnen. Die Mittelsiegen-Schichten bestehen aus einer Wechsellagerung von Ton-, Silt- und überwiegend Sandstein. Geht man durch die Weinberge, so findet man kaum noch den schwarzen Leutesdorfer Dachschiefer, stattdessen dominiert heller, bröckeliger Schiefer. Der im unteren Teil des Hanges dominierende Boden ist tiefgründiger Schuttlehm aus devonischer Grauwacke (Leitbodenform 2.3). Der Feinboden des Rigolhorizontes besteht aus stark lehmigem Sand, der Grobbodengehalt ist mit 25-50% relativ niedrig. Dieser Boden hat eine eine höhere Wasserspeicherfähigkeit als in den meisten Lagen des Mittelrheins. Im oberen Teil der Lage  findet sich Schiefer-Lehmschutt über in 80cm Tiefe anstehendem Schiefer mit Grauwackeeinschaltungen (Leitbodenform 3.4). Der Feinboden besteht hier aus kalkfreiem, sandig-tonigem Lehm, der Grobbodengehalt beträgt 50-75%. Dieser Boden ähnelt dem häufigsten Mittelrhein-Boden (Leitbodenform 3.2, Kauber Roßstein etc.), zeigt allerdings eine etwas weniger saure Bodenreaktion, eine etwas größere Tiefe des Rigolhorizontes und eine minimal höhere Wasserspeicherfähigkeit. Die Lage "In den Layfelsen" kann man als eine Terroir-Einheit auffassen, da der unterhalb der Straße gelegene, vollkommen flache Teil als Hammersteiner Hölle abgegrenzt wurde. Der Weinberg liegt auf 60-100m über NN und ist nach Süd-Südwesten ausgerichtet. Der Hangfuß schiebt sich zwischen 70 und 200m an den Rhein heran. Über den gesamten Weinberg gemessen findet man Steigungen zwischen 30% und 50%, wobei die Lage im oberen Teil steiler ist und im Hangfuß flacher ausläuft. Einst zog sich diese Lage deutlich höher den Hang hinauf, außerdem reichte ein nach Südosten ausgerichteter Teil ein gutes Stück in das Tal des Hammersteiner Bachs hinein. Die Rieslinge dieser Lage sind bukettreich, mit opulenter Frucht, Würze und Schiefernote.





Hammersteiner Hölle
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Der Lagenname weist auf abfallendes Gelände hin, im Althochdeutschen steht halda, helda für Halde. Der Boden besteht aus tiefgründigem Kieslehm, einem typischen Sediment der Rheinterrasse (Leitbodenform 4.1). Dieser Bodentyp besitzt eine ausgesprochen hohe Wasserspeicherfähigkeit. Hier entstehen Weine, die eher durch Frucht als durch Mineralität gekennzeichnet sind. Erzeugt man hier Rieslinge, so entstehen frühreifende Weine mit Aromen von Äpfeln und Birnen bis hin zu Bananen. Besonders geeignet ist die Hammersteiner Hölle für den Anbau von Burgunder-Reben. Die Lage befindet sich zwischen der Bundesstraße und der die Weinberge teilenden Ortsdurchgangsstraße. Das Bild unten zeigt den Blick aus "In den Layfelsen" auf die "Hölle" - die die Lagen trennende Straße ist gut zu erkennen. Die Hammersteiner Hölle liegt 60m über NN, ist beinahe vollkommen flach und beginnt in 50-130m Entfernung vom Rhein.




Hammersteiner Schloßberg *-**

Der Lagenname weist auf die Burgruine Hammerstein hin. Geologisch dominieren hier die Tonschiefer der Siegener Schichten. Die langgestreckte Lage schließt sich südlich an In den Layfelsen an und endete früher erst an der Süd-Südostseite des Hammersteiner Schloßberges. Inzwischen endet die Lage kurz hinter der Basilika St. Georg. Man kann den Hammersteiner Schloßberg als eine Terroir-Einheit auffassen. Der Boden des Schloßbergs besteht überwiegend aus Schiefer-Lehmschutt über in 80cm Tiefe anstehendem Schiefer mit Grauwackeeinschaltungen (Leitbodenform 3.4, siehe oben unter "In den Layfelsen"). Im Hangfuß des westlichen Teils der Lage findet sich wieder der Layfelsen-Boden, nämlich tiefgründiger Schuttlehm aus devonischer Grauwacke (Leitbodenform 2.3, siehe oben). Die Lage Schloßberg ist nach Südwesten bis Westen ausgerichtet und schiebt sich 100-200m an den Rhein heran, wobei sie zwischen 60 und 100m über NN liegt. Die Lage läuft teilweise weit in die Ebene aus und besitzt sehr unterschiedliche Steigungen, die über den gesamten Berg zwischen 15 und 50% betragen. Das Bild oben zeigt den Blick aus dem Schlossberg in Richtung des Ortes. Leider ist inzwischen auch der Teil der Lage unbestockt, der sich entlang des Kerbergsbaches hinzog. Dieser Teil der Lage war nach Süden ausgerichtet, lag zwischen 80 und 190 m über NN und wies Steigungen von 40-60% auf. Der Schloßberg ergibt einen haltbaren, stahligen Riesling mit eher dezentem Bukett.



Hammersteiner Winzer


Dieser Weinführer beschreibt die Weine der Hammersteiner Weingüter Scheidgen und J.P.Zwick.
 


 

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