Oberweseler / Engehöller
Bernstein **/**-***
Die Lage Bernstein liegt in einem vom Ober-Bach durchflossenen
Seitental des Rheins und beginnt gegenüber der Schönburg, von
der aus man einen sehr schönen Blick auf den Weinberg hat (siehe
Bild unten). Der Name könnte auf im Hang wachsende Beeren
hinweisen
[17],
wurde 1416 erstmals als
"Berhelde", 1484 dann als "Bernstejn" erwähnt. Die geologische
Formation, die den Boden des Bernstein bestimmt, ist reiner
Hunsrückschiefer, also Ton- und
Siltstein mit nur geringen Anteilen von Sandstein. Der resultierende
Bodentyp, der den Bernstein zu 100% dominiert, ist der
Mittelrhein-typische Lehmschutt über in 70cm Tiefe anstehendem
Schiefergestein (Leitbodenform
3.2).
Der hohe Steinanteil
im
Bernstein begünstigt die Wärmespeicherung und sorgt für
einen
Temperaturausgleich zwischen Tag und Nacht. Aufgrund der Topographie
kann
man im Bernstein zwischen zwei unterschiedlichen natürlichen
Terroir-Einheiten
unterscheiden: dem östlichen Teil der Lage am Eingang des Tals und
dem westlichen Abschnitt, der an den Goldemund anschließt. Der
östliche
Teil ist nach Südosten ausgerichtet, etwa 600m vom Rhein entfernt
und
liegt auf einer Höhe von 100-220m über NN. Der
größte
Teil dieser Lage ist 40-45% steil, in einigen Parzellen bis 50%
(Klassifikation:
**).
Der westliche
Abschnitt des Bernstein hingegen, bildet durch eine leichte
Wölbung des Tales ein kleines Amphitheater, was zusammen mit dem
Schutz bietenden Berggipfel das Mesoklima dieses Abschnittes
prägt. Dieser Teil ist ca. 1km vom Rhein entfernt, nach Süden
und Südsüdosten ausgerichtet
und liegt auf 120-280m über NN. Die durchgängig steile Lage
weist
hier Steigungen zwischen 50 und 60% auf und kann als
**-***-Lage
klassifiziert
werden. Rieslinge vom Bernstein sind saftig, riechen oft deutlich nach
heimischen Früchten (Birne, Apfel, Pfirsich), hinzu kommen
mineralische und fein-würzige Noten.
Engehöller Goldemund
*/*-**
Die große Lage Goldemund besteht aus zwei (beinahe völlig
unterschiedlichen) Teilen: Der flächenmäßig
größere Teil schließt sich westlich an den
Engehöller Bernstein an, der kleinere Teil liegt südwestlich
davon in einem weiteren, vom Bopparder Bach durchflossenen Seitental.
In der zweiten Silbe
des Lagennamens steckt das lateinische Wort mons = Berg, die erste
Silbe könnte entweder eine Person bezeichnen, oder die
Wertschätzung der Lage ausdrücken
[17].
Laut
Jörg Lanius (Weingut
Lanius-Knab)
ist der Hunsrückschieferboden des Goldemund mit dünnen
Quarzitschichten durchsetzt, hinzu kommt ein hoher Feinerde- und
Lehmanteil. Der sich an den Bernstein anschließende Abschnitt des
Goldemund
ist
ca. 1,5km vom Rhein entfernt und nach Süden bis
Südsüdosten
ausgerichtet. Der Boden entspricht im unterem Teil dem des Bernstein,
besteht also aus dem klassischen Lehmschutt über Schiefergestein
(Leitbodenform
3.2).
Im oberen Teil des Weinberges jedoch findet man einen Boden aus
Schuttlehm über Schiefergestein mit höherem Feinbodenanteil
und einer höheren Wasserspeicherfähigkeit (Leitbodenform
3.6). Mit 120m bis 300m über NN
an der höchsten
Stelle
liegt der Goldemund hier recht hoch, die Steigung liegt zwischen 35%
und 50%
(Klassifizierung:
*-**).
Der südliche
Teil des Goldemund ist bereits über 2km vom Rhein entfernt und
liegt am
kleinen Ort Boppard (Weiler) entlang des Bopparder Bachs. Der Boden des
Goldemund besteht in diesem Teilabschnitt zu 100% aus dem klassischen
Lehmschutt über Schiefergestein (Leitbodenform
3.2).
Der Weinberg
liegt hier 150m bis 295m über NN und ist mit 50% bis 55% recht
steil.
Der Hang ist eingebettet in hohe, dicht bewaldete Talflanken
(Klassifizierung:
*).
Die Rieslinge des
Goldemund (nördlicher Teil) sind kraftvoll, füllig und rassig
und riechen oft nach grünen Früchten, wie Äpfeln und
Stachelbeeren,
manchmal besitzen sie eine deutliche Cassis-Note. Hinzu kommt
häufig
eine an Schiefer erinnernde Mineralik.