Engehöll

Weinlagen: Bernstein, Goldemund

Engehöll, etwa 1,5 km vom Rhein entfernt im Tal des Oberbachs gelegen, ist ein Stadtteil von Oberwesel. Der Ortsname ist vermutlich keltischen Ursprungs, stammt von Enginhalde und bedeutet "was unten am Berg liegt". Das Seitental des Oberbachs ist sehr ruhig, romantisch und lädt zum Wandern ein. Hier regiert die Natur - allerdings an vielen Stellen auch dort, wo einst Weinbau betrieben wurde. Besonders sehenswert ist die Engehöller Kapelle, die erst 1925 auf einem eigens für die Kapelle in den Fels gehauenen Plateau errichtet wurde. Von diesem Plateau aus hat man einen herrlichen Blick in Richtung der Schönburg. Das Bild unten zeigt am rechten unteren Bildrand die Kapelle und am linken oberen Rand die Burg.
 
 



Oberweseler / Engehöller Bernstein **/**-***

Die Lage Bernstein liegt in einem vom Ober-Bach durchflossenen Seitental des Rheins und beginnt gegenüber der Schönburg, von der aus man einen sehr schönen Blick auf den Weinberg hat (siehe Bild unten). Der Name könnte auf im Hang wachsende Beeren hinweisen [17], wurde 1416 erstmals als "Berhelde", 1484 dann als "Bernstejn" erwähnt. Die geologische Formation, die den Boden des Bernstein bestimmt, ist reiner Hunsrückschiefer, also Ton- und Siltstein mit nur geringen Anteilen von Sandstein. Der resultierende Bodentyp, der den Bernstein zu 100% dominiert, ist der Mittelrhein-typische Lehmschutt über in 70cm Tiefe anstehendem Schiefergestein (Leitbodenform 3.2). Der hohe Steinanteil im Bernstein begünstigt die Wärmespeicherung und sorgt für einen Temperaturausgleich zwischen Tag und Nacht. Aufgrund der Topographie kann man im Bernstein zwischen zwei unterschiedlichen natürlichen Terroir-Einheiten unterscheiden: dem östlichen Teil der Lage am Eingang des Tals und dem westlichen Abschnitt, der an den Goldemund anschließt. Der östliche Teil ist nach Südosten ausgerichtet, etwa 600m vom Rhein entfernt und liegt auf einer Höhe von 100-220m über NN. Der größte Teil dieser Lage ist 40-45% steil, in einigen Parzellen bis 50% (Klassifikation: **). Der westliche Abschnitt des Bernstein hingegen, bildet durch eine leichte Wölbung des Tales ein kleines Amphitheater, was zusammen mit dem Schutz bietenden Berggipfel das Mesoklima dieses Abschnittes prägt. Dieser Teil ist ca. 1km vom Rhein entfernt, nach Süden und Südsüdosten ausgerichtet und liegt auf 120-280m über NN. Die durchgängig steile Lage weist hier Steigungen zwischen 50 und 60% auf und kann als **-***-Lage klassifiziert werden. Rieslinge vom Bernstein sind saftig, riechen oft deutlich nach heimischen Früchten (Birne, Apfel, Pfirsich), hinzu kommen mineralische und fein-würzige Noten. 





Engehöller Goldemund */*-**

Die große Lage Goldemund besteht aus zwei (beinahe völlig unterschiedlichen) Teilen: Der flächenmäßig größere Teil schließt sich westlich an den Engehöller Bernstein an, der kleinere Teil liegt südwestlich davon in einem weiteren, vom Bopparder Bach durchflossenen Seitental. In der zweiten Silbe des Lagennamens steckt das lateinische Wort mons = Berg, die erste Silbe könnte entweder eine Person bezeichnen, oder die Wertschätzung der Lage ausdrücken [17].  Laut Jörg Lanius (Weingut Lanius-Knab) ist der Hunsrückschieferboden des Goldemund mit dünnen Quarzitschichten durchsetzt, hinzu kommt ein hoher Feinerde- und Lehmanteil. Der sich an den Bernstein anschließende Abschnitt des Goldemund ist ca. 1,5km vom Rhein entfernt und nach Süden bis Südsüdosten ausgerichtet. Der Boden entspricht im unterem Teil dem des Bernstein, besteht also aus dem klassischen Lehmschutt über Schiefergestein (Leitbodenform 3.2). Im oberen Teil des Weinberges jedoch findet man einen Boden aus Schuttlehm über Schiefergestein mit höherem Feinbodenanteil und einer höheren Wasserspeicherfähigkeit (Leitbodenform 3.6). Mit 120m bis 300m über NN an der höchsten Stelle liegt der Goldemund hier recht hoch, die Steigung liegt zwischen 35% und 50% (Klassifizierung: *-**). Der südliche Teil des Goldemund ist bereits über 2km vom Rhein entfernt und liegt am kleinen Ort Boppard (Weiler) entlang des Bopparder Bachs. Der Boden des Goldemund besteht in diesem Teilabschnitt zu 100% aus dem klassischen Lehmschutt über Schiefergestein (Leitbodenform 3.2). Der Weinberg liegt hier 150m bis 295m über NN und ist mit 50% bis 55% recht steil. Der Hang ist eingebettet in hohe, dicht bewaldete Talflanken (Klassifizierung: *). Die Rieslinge des Goldemund (nördlicher Teil) sind kraftvoll, füllig und rassig und riechen oft nach grünen Früchten, wie Äpfeln und Stachelbeeren, manchmal besitzen sie eine deutliche Cassis-Note. Hinzu kommt häufig eine an Schiefer erinnernde Mineralik.
 


Engehöller Winzer


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Weine von Lanius-Knab, Goswin Lambrich, Albert Lambrich, Weiler-Fendel, Johannes Hoffmann und Lithos.

 


 

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